Da ich in letzter Zeit überall Diskussionen über den hohen Benzinpreis lese und höre hier mal meine Meinung dazu:
Ich bin nicht reich und fahre auch täglich Auto. Auch mich stören die hohen Benzinpreise. Leider suchen die meisten Menschen die Schuld hier beim Staat oder den deutschen Tankstellenbetreibern. Im Kleinen mag das eventuell stimmen, aber aus meiner Sicht und im Gesamten betrachtet, denke ich, sieht das so aus:
Der deutsche Staat kassiert pro Liter Benzin rund 67ct bzw. 72ct Mineralölsteuer und darauf und auf den Netto-Spritpreis nochmal Mehrwert- bzw. Umsatzsteuer. Ca. 1 Euro pro Liter Benzin fliessen hier in die Staatskasse. In Dubai z.B. kostet der Liter Benzin ca. 20 Cent. Die Differenz zu unseren Preisen kommt zum einen durch höhere Einkaufspreise der deutschen Mineralölfirmen bzw. Tankstellenbetreiber, durch Importkosten und eben die Steuern. Ausserdem will ja jeder in der Lieferkette auch was dran verdienen.
Die täglichen Schwankungen im Benzinpreis bzw. die Erhöhung des Preises liegen aber nicht an der Mineralölsteuer. Diese ist zwar seit 1950 explosionsartig gestiegen (siehe http://www.bwl-bote.de/20070723.htm), allerdings seit 2003 nicht mehr angehoben wurden. Wer sich erinnern kann: 2003 kam der Liter Benzin zwischen 1,00 EUR und 1,12 EUR. Jetzt, 5 Jahre später, sind es 40 bis 50 Cent mehr! Eine Erhöhung um 40-50%, für die der Staat nichts kann (bis auf die Erhöhung der MwSt. um 3%), wenn auch er darannoch mehr kassiert.
Wenn man nun, wie von vielen gefordert, die Mineralölsteuer senken oder gar ganz aussetzen würde, dann würden dem deutschen Staat gewaltige Summen mehr fehlen. Die Mineralölkonzerne bzw. die Ölscheichs würden aber, weil sie ja wissen, das wir auch bereit sind, 1,50 EUR und mehr zu bezahlen, im selben Atemzug ihre Preise derartig anheben, das das Preisniveau hier wieder das selbe wäre.
Genauso wenig sinnvoll halte ich es, einen oder einige Tankstellenfirmen in Deutschland zu boikottieren. Klar, kurzfristig würde dadurch eine Art Preiskampf entstehen und die Preis würden ein wenig sinken, aber eben nur soweit wie es im Rahmen der Möglichkeiten der Tankstellenbetreiber liegt. Denn: ANgebot und Nachfrage bestimmen zwar den Preis, aber Deutschland ist absolut nicht DER große Benzinabnehmer. Da stehen Staaten wir Russland, China oder die USA viel weiter vorne. Daher sind wir nur sehr wenig in der Lage, mit Gesetzen der Marktwirtschaft den Preis zu kontrollieren.
Was in meinen Augen wirkungsvoll ist (abgesehen von sparsamen Autos, geringeren Fahrentfernungen bzw. Verzicht auf Auto und Nutzen von Fahrrad und co.), ist dafür zu sorgen, das die Deutschen wieder mehr Geld im Portemonet haben. Die aktuell diskutierte Rück-Änderung der Pendlerpauschale ist sicher ein Weg. Ausserdem wären Mindestlöhne eine Möglichkeit. Immerhin kann es nicht seien, das viele Deutsche trotz Vollzeit-Arbeit an der Armutsgrenze leben und sich die Firmeninhaber eine Goldene Nase verdienen.
Wenn man nun noch die aktuelle Diskussion um den CO²-Ausstoß betrachtet, kann ich nur sagen, das Otto-Normal-Mensch aufgrund seiner finanziellen Lage einen sparsamen Kleinwagen fahren muss, der onehin aufgrund seiner meist Sparsamen Maschine weniger CO² ausstößt. Wenn man dann aber mal schaut, was z.B. unsere Politiker fahren, dann wird einem schlecht (siehe http://www.autoholic.de/blog/Dienstwagen-der-Politiker.html). Wenn man dann hört, das Frau Merkel fordert, wir sollen doch (obwohl wir kaum geld haben) neue, sparsamere Autos kaufen, und dann sieht, das sie bei Audi zwei Audi A8 W12 mit 6l Hubraum in einer schweren, gepanzerten Version bestellt hat und auch im täglichen politischen Tagesgeschäft in einem Audi A8 rumfährt, dann kann man sich nur fragen, für wie dumm uns unsere Politiker manchmal halten.
Das ist nur meine persönliche Meinung und soll niemanden angreifen. Ich würde mich über eure Kommentare freuen…