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Haikos Blog Posts

Kosten sparen in Azure – Savings Plans

Im ersten Teil zum Thema „Kosten sparen in Azure“ haben wir uns mit den Reservierungen auseinander gesetzt. In diesem Artikel soll es um eine Alternative dazu gehen – den „Compute Savings Plans“.

Bei den „Compute Savings Plans“ bzw. „Savings Plans for Compute“ handelt es sich um eine weitere Möglichkeit, durch ein langfristiges Commitment Rabatte zu bekommen. Sie verfolgen also ein ähnliches Ziel wie Reservierungen – funktionieren dabei jedoch völlig anders.

Anders als bei Reservierungen muss man sich bei den Savings Plans nicht für einen bestimmten Ressourcen-Typ festlegen. Die gebuchten Savings Plans gelten für alle unterstützten Ressourcen-Typen. Das sind aktuell:

  • Azure Virtual Machines (*)
  • Azure App Service
  • Azure Functions premium plan
  • Azure Container Instances
  • Azure Dedicated Host
  • Azure Container Apps
  • Azure Spring Apps Enterprise

(*) Da Savings Plans für VMs gelten, gelten sie auch für alles, was durch die regulären Nutzungsgebühren von VMs abgedeckt ist, also z.B. Virtual Machine Scale Sets (VMSS), Azure Kubernetes Service (AKS) oder Azure Virtual Desktop (AVD).

Man bucht auch nicht eine bestimmte Menge oder Instanzen-Anzahl von einem konkreten Dienst, sondern definiert eine stündlich zu zahlende Summe. Diese Summe wird dann eingesetzt, um zu rabattierten Preisen die verwendeten Dienste der entsprechenden Ressourcen-Arten zu bezahlen. Dabei werden automatisch die Services mit dem höchsten Rabatten genutzt.

Rechenbeispiel

Um dies besser zu verstehen, erkläre ich es an einem einfachen Beispiel:

Nehmen wir an, wir haben eine einzige Azure VM, und zwar eine D8s_v5. Diese kostet regulär 0.441€/h (Nur Compute-Anteil). Bei einem 1-jährigen Savings Plan kostet die selbe VM noch 0.336€/h. Würden wir jetzt also stündlich genau 0.336€ in den Savings Plan einzahlen, wäre die VM damit vollständig abgedeckt und wir hätten ca. 24% Rabatt auf den Preis bekommen.

Wenn wir jetzt z.B. nur 0.200€/h in den Savings-Plan einzahlen würden, dann wären ca. 0.6h durch den Savings Plan abgedeckt. Die fehlenden 0.4h würden wir zum regulären Preis von 0.441€/h, also für ca. 0.176€, bezahlen. Somit hätten wir dann für die VM 0.376€ in dieser Stunde bezahlt.

Hätten wir hingegen 0.400€/h eingezahlt, dann wäre die VM zwar vollständig bezahlt, wir hätten aber auch 0,064€ zu viel bezahlt. Dieser Betrag wäre verloren. Das zeigt diese Grafik recht gut:

Es ist dabei aber zu beachten, dass man Savings Plans derzeit nur in US-Dollar abschließen kann. Man muss die Beträge also ggf. umrechnen.

Gemeinsamkeiten mit Reservierungen

Savings Plans haben einige Gemeinsamkeiten mit Reservierungen, insbesondere:

  • Laufzeit: Der Savings Plan kann für ein Jahr oder für drei Jahre gebucht werden – wobei es bei drei Jahren deutlich größere Rabatte gibt.
  • Scope: Savings Plans werden ebenfalls für einen bestimmten Scope gebucht und gegen eine definierte Subscription abgerechnet
  • Abrechnung: Savings Plans werden (obwohl der Betrag pro Stunde eingestellt wird) einmal monatlich abgerechnet (siehe unten)
  • Over-Commitment: Es gilt „Use-it-or-loose-it„.

Weitere Unterschiede zu Reservierungen

Vorteilhaft ist, dass ein Savings Plan nicht für eine bestimmte Region gebucht wird – er gilt also für alle Regionen. Somit muss man sich auch nicht langfristig an eine bestimmte Region binden, wie es bei Reservierungen der Fall wäre.

Außerdem kann man eben auch nur Anteile seiner Ressourcen abdecken. Während man bei Reservierungen in der Regel immer volle Instanzen bucht, könnte man bei Savings Plans z.B. auch nur 50% aller Systeme abdecken. Würde man die Systeme dann später auf die Hälfte verkleinern, wäre das dann kein Problem.

Da man sich weder für eine VM SKU, noch eine Serie festlegen muss, kann man jederzeit auf die neueste Hardware-generation wechseln. Auch eine Modernisierung von VMs zu Containern (in AKS) wäre problemlos möglich.

Für Savings Plans sind jedoch keine weiteren Flexibilitäten oder Anpassungen verfügbar. Sie lassen sich nicht stornieren, umtauschen oder anderweitig verändern. Lediglich der Scope kann angepasst werden. Man muss also vorsichtig sein, damit man nicht zu viel bucht – es ließe sich später nicht mehr reduzieren! (Hinzubuchen weiterer Savings Plans ist hingegen jederzeit problemlos möglich)

Abrechnung von Savings Plans

Wie oben erwähnt, wird jeder Savings Plan einmal im Monat abgerechnet. Dabei werden die monatlichen Stunden mit dem eingezahlten Stundensatz multipliziert (dunkelgrüne Zeile – hier wurde lediglich ein Betrag von 0.001 USD pro Stunde eingezahlt – das entspricht 0.65 EUR).

Am 15.10.2024 wurde dann eine D12 VM durch den Savings Plan teilweise abgedeckt – konkret hat man dafür 0.115h erhalten, die VM hat einen Savings-Plan-Stundenpreis von 0.379 USD. Die restlichen 23.884h des Tages wurden dann zum regulären Preis von 0.557 USD bezahlt.

Ab wann lohnt es sich?

Auch hier wollen wir uns die Frage stellen, ab wann sich ein Savings Plan lohnt. Es gelten die selben Annahmen / Bedingungen wie im Artikel zu den Reservierungen beschrieben.

Beginnen wir mit dem einfacheren Fall eines 24/7 Betriebes und der Frage, nach wie vielen Monaten sich der Savings Plan „gelohnt hat“ (also die Gesamtkosten durch den Savings Plan geringer sind, als wenn die Laufzeit zum regulären Pay-per-Use Preis bezahlt worden wäre).

Wir können sehen, dass auch hier das Bild über die 3 VM-SKUs ziemlich gleich ist. Dabei

  • …lohnt sich der einjährige Savings Plan nach ca. 9-10 Monaten…
  • …lohnt sich der dreijährige Savings-Plan nach ca. 19-20 Monaten…

…im Vergleich zu Pay-per-Use.

Im Vergleich zwischen durchgehendem dreijährigem Savings Plan und einjährigem Plan plus Restzeit mittels Pay-per-Use ist der dreijährige Plan nach ca. 22-23 Monaten günstiger.

Wenn man in Betracht zieht, 2 Jahre hintereinander einen einjährigen Plan zu buchen, dann lohnt sich das in der Regel ab 19 Monaten (gelb markiert) im Vergleich zu Pay-per-Use. Und dann ist der 3-jährige Plan auch erst nach ca. 26 Monaten die bessere Option – bis dahin wären 2 Jahre im einjährigen Plan und der Rest in Pay-per-use günstiger. Jedoch lohnen sich im Vergleich zum nur für ein Jahr laufenden einjährigen Plan die 2 Jahre erst nach ca. 22 Monaten (Summe der beiden dunkelgrünen Felder und deren Monate vs. gelbe Felder)!

Man könnte also sagen:

  • Bei einer geplanten Laufzeit ab ca. 26 Monaten ist der beste Weg der Savings Plan für 3 Jahre
  • Bei einer geplanten Laufzeit zwischen 22 und 25 Monaten ist es sinnvoll, 2 Jahre lang einen einjährigen Plan zu buchen
  • Bei einer geplanten Laufzeit zwischen 10 und 21 Monaten bucht man einen einjährigen Plan für ein Jahr – den Rest der Laufzeit zahlt man dann einfach per Pay-per-Use
  • Bei einer geplanten Laufzeit von 9 Monaten oder weniger ist Pay-per-Use der besser Weg

Wenn wir uns nun der zweiten Frage, nämlich ab wie vielen Stunden täglichen Betriebes über die gesamte Laufzeit sich welcher Plan lohnt, dann sieht es folgender Maßen aus:

Hier können wir sehen, dass…

  • …es für einen einjährigen Plan ca. 18h…
  • …es für einen dreijährigen Plan ca. 13h…

…täglich sein müssten.

Auch hier gilt also, dass man problemlos auch dann noch gut mit einem Savings Plan fährt, wenn man die Systeme für einige Stunden am Tag ausschaltet („Snoozing“), vor allem beim dreijährigen Plan. Denn in dieser Zeit spart man dann ja auch noch zusätzlich die Kosten für etwaige Betriebssystem-Lizenzen, wenn diese nicht durch Hybrid Benefit abgedeckt sind.

Weiterhin gilt auch hier, dass, sobald wir mehr als nur das eine angenommene System haben, die Amortisierung in der Regel noch früher eintritt. Dennoch rate ich auch beim Savings Plan dazu, nicht alle vorhandenen Systeme damit abzudecken, um noch etwas Flexibilität zu erhalten!

Fazit

Mit Savings Plans lassen sich im Vergleich zu Pay-per-Use gute Ersparnisse erzielen. Auch wenn die Rabatte im Vergleich zu Reservierungen zum Teil deutlich geringer sind – man bekommt dafür etwas mehr Freiheiten bei der Nutzung. Und auch wenn man sich nicht auf eine konkrete VM-SKU festlegen muss – eine Optimierung (insbesondere Rightsizing) sollte vor dem Buchen der Savings Plans erfolgen, damit man keine zu hohen Beträge verbindlich fixiert, unter die man dann später auch durch Optimierungen nicht mehr drunter kommt.

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Linksammlung zum Azure Administrator Kurs AZ-104

Online-Training mit Übungsaufgaben (Englisch):
Course AZ-104T00-A: Microsoft Azure Administrator – Training | Microsoft Learn
(https://learn.microsoft.com/en-us/training/courses/az-104t00)

Online-Training mit Übungsaufgaben (Deutsch):
Kurs AZ-104T00-A: Microsoft Azure-Administrator – Training | Microsoft Learn
(https://learn.microsoft.com/de-de/training/courses/az-104t00)

Alle Labs mit Beschreibung:
AZ-104-MicrosoftAzureAdministrator
(https://microsoftlearning.github.io/AZ-104-MicrosoftAzureAdministrator/)

GoDeploy Lab Umgebung:
https://lms.godeploy.it/

Zertifizierungsprüfung:
Microsoft Certified: Azure Administrator Associate – Certifications | Microsoft Learn
(https://learn.microsoft.com/en-us/credentials/certifications/azure-administrator/?practice-assessment-type=certification)

Mein YouTube-Kanal mit über 150 Videos zu Azure:
(49) Haiko Hertes – YouTube
(https://www.youtube.com/channel/UCWYapsEeXpgOhG_m362IsGA?view_as=subscriber)

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Kosten sparen in Azure – Reservierungen

Immer mehr Firmen betreiben einen Teil ihrer IT-Dienste in der Public Cloud, und somit auch bei Microsoft Azure. Dadurch sind die Kosten für Cloud-Ressourcen („Consumption“) zu einem wesentlichen Anteil der IT-Ausgaben geworden. In sofern ist es auch sinnvoll und wichtig, regelmäßig auf die Ausgaben zu schauen und nach Optimierungsmöglichkeiten zu suchen. Hierfür stehen in Azure ganz verschiedene Ansätze zur Verfügung, zum Beispiel:

  • Rightsizing, also das Verwenden der für die benötigte Leistung optimalen Größe
  • Hybrid Benefit, also das Einbringen von bereits vorhandenen oder explizit zu diesem Zweck erworbenen Lizenzen
  • Reservierungen (siehe unten)
  • Compute Savings Plans (siehe unten)
  • Modernisierung der Anwendung (um dann z.B. statt VMs eher auf PaaS Dienste zurückzugreifen, die sich leichter skalieren lassen)

Bei meinen Kunden spielen dabei in letzter Zeit sehr oft Reservierungen und Savings Plans eine wichtige Rolle in der Betrachtung hinsichtlich Kostenersparnissen. Aber um was handelt es sich hier überhaupt? Und wann lohnt sich das? Diesen Fragen wollen wir in diesem und mindestens einem weiteren Blog-Artikel nachgehen.

Reservierungen

Bei einer Reservierung wird ein konkreter Azure Service in einer definierten Region und einer definierten SKU für einen Zeitraum von einem oder drei Jahren fest gebucht. Dabei spielt es keine Rolle, welche Ressource man damit konkret betreiben will. Man muss also z.B. nicht eine bestimmte VM reservieren, sondern man reserviert eine VM-Instanz in der benötigten Größe. Dafür erhält man dann einen beachtlichen Preisnachlass („Rabatt“). Dieser hängt vor allem von der Laufzeit ab – für 3 Jahre gibt es deutlich mehr Rabatt als für ein Jahr – dafür ist man aber auch länger gebunden.

Man kann sich das Ganze so ähnlich wie mit einem PKW-Parkplatz vorstellen. Im Parkhaus kann man entweder stündlich bezahlen, oder man kann einen Stellplatz für einen längeren Zeitraum zu einem fixen Preis mieten. Wenn man jetzt mal nicht da ist, zahlt man dennoch weiter für den Platz, dafür zahlt man aber im selben Zeitraum weniger, als wenn man die volle Zeit zum Stunden-Tarif bezahlt hätte. Und statt des eigenen PKWs kann auch jederzeit ein anderes Fahrzeug „gleicher Größe“ den Parkplatz nutzen. So ähnlich verhalten sich auch die Reservierungen. Man zahlt fortwährend für eine bestimmte Leistung – unabhängig davon, ob man diese gerade auch wirklich abruft. Dabei muss man einiges beachten:

  • Eine Reservierung wird für eine konkrete Region gebucht und kann nur dort verwendet werden
  • Eine Reservierung gilt nur für den konkreten Ressourcen-Typ in einer bestimmten Größe („SKU“); Mittels „Instance Size Flexibility“ kann man bei VMs etwas Flexibilität in Bezug auf die Größe erhalten (siehe weiter unten und hier: https://learn.microsoft.com/en-us/azure/virtual-machines/reserved-vm-instance-size-flexibility)
  • Da man bei VMs eine konkrete VM-Serie reserviert, legt man sich dabei auch für einen bestimmten CPU-Typ und somit auch für eine bestimmte Hardware-Generation fest; Insbesondere bei 3 Jahren Laufzeit hat man dann irgendwann eben „alte“ Hardware…
  • Eine Reservierung muss für einen bestimmten Scope gebucht werden; Das kann eine Resource Group, eine Subscription, eine Management Group oder der sogenannte „Shared“ Scope sein. Dabei gilt: Je „größer“ der Scope ist, desto besser ist die Chance, dass die bezahlte Leistung auch (irgendwo im Tenant) abgerufen wird und somit der bezahlte Betrag nicht unnötig verfällt. Gleichzeitig wird es aber bei größerem Scope auch immer schwerer, die Kosten sauber zu trennen.
  • Auch wenn man zur „Abnahme“ und Zahlung der Leistung verpflichtet ist, gibt es keine Garantie, dass Microsoft die Leistung auch tatsächlich bereitstellen kann; Die reservierte Instanz wird also nicht dauerhaft für den Kunden zur Verfügung vorgehalten!
  • Reservierungen können vollständig im Voraus („upfront“) oder monatlich bezahlt werden. Die Gesamtkosten sind dabei gleich. Bei monatlicher Zahlung wird immer zum „Monatstag“ (also ganze Monate nach Buchung der Reservierung) der gesamte Betrag für den vollen Monat abgerechnet.
  • Azure Reservierungen können aus dem Prepayment (Monetary Commitment) bezahlt werden; Wenn keins vorhanden ist, werden die Kosten einfach zusammen mit der jeweiligen Subscription abgerechnet.
  • Die Reservierung einer VM deckt nur die Compute-Kosten ab. Weitere Kosten für OS-Lizenz, Disk, Traffic und co. werden weiterhin ganz normal abgerechnet. (Reservations software costs for Azure – Microsoft Cost Management | Microsoft Learn)
  • Reservierungen werden stündlich betrachtet und folgen dem „Use-it-or-loose-it“ Prinzip: Wenn in der betrachteten Stunde im gewählten Scope, der gewählten Region und SKU keine Ressource vorhanden ist, verfällt die reservierte Leistung; Die Stunden können nicht später nachgenutzt werden.

Flexibilität

Eine Reservierung erlaubt trotz der zunächst starren Festlegung einiges an Flexbilität:

  • Die konkrete Ressource kann jederzeit geändert werden, solange die Region, der Ressourcen-Typ und die SKU gleich bleiben und sich die neue Ressource weiterhin im Scope der Reservierung befindet
  • Der Scope kann bei Bedarf jederzeit angepasst werden
  • Hat man statt der „Capacity“ Option die „Flexibility“ Option gewählt, kann man innerhalb einer Gruppe von VMs (In der Regel die gewählte VM-Serie) andere als die konkret gebuchte Größe einsetzen. Dabei wird über ein Punkte-System gearbeitet. Eine gebuchte D4s_v5 Instanz mit 4-Kernen kann dann z.B, genutzt werden, um zwei Instanzen der Größe D2s_v5 (mit je 2 Kernen) zu betreiben.
  • Eintauschen der Reservierung gegen einen Savings Plan („Trade-In“)

Neben den genannten Optionen gibt es einige weitere Optionen, die zwischenzeitlich schon abgekündigt waren, dann aber doch wieder ohne konkretes End-Datum verlängert wurden (Self-service exchanges and refunds for Azure Reservations – Microsoft Cost Management | Microsoft Learn):

  • Exchange: Eintauschen der reservierten Compute-Leistung gegen vergleichbare Mengen (Kosten) in einer anderen VM-Serie oder anderen Region
  • Refund: Rückgabe der Reservierung gegen Rückzahlung noch nicht genutzter Beträge oder entfallen der weiteren Zahlung; Dabei kann die Summe der noch nicht gezahlten oder nicht verwendeten Leistung einen Betrag von 50.000 USD in einem rollierenden 12-Monats-Zeitraum nicht übersteigen. Microsoft behält sich für die Zukunft das Recht vor, für die vorzeitige Stornierung eine Gebühr zu verlangen.

Weitere Tipps zu Reservierungen

  • Vor dem Buchen von Reservierungen sollten alle relevanten Ressourcen hinsichtlich der eingesetzten Größe („SKU“) geprüft und ggf. optimiert werden; Nach der Buchung ist eine Optimierung dann nur noch schwer bis gar nicht mehr möglich, da die gebuchte Größe ja weiterhin eingesetzt werden muss.
  • Trotz einer vorhandenen Reservierung kann es sinnvoll sein, eine Azure VM temporär abzuschalten, wenn diese nicht benötigt wird („Snoozing“), insbesondere, wenn das Betriebssystem laufende Lizenzkosten verursacht.

Ab wann lohnt sich eine Reservierung

Ab wann sich eine Reservierung konkret lohnt hängt von sehr vielen Faktoren ab. Daher will ich hier mal nur den „ungünstigen“ Fall annehmen – nämlich dass es nur genau eine Ressource in der reservierten Größe gibt und man nicht auf die Optionen Exchange oder Refund zurückgreifen kann oder will. Sobald man mehrere Ressourcen hat, die für die selbe Reservierung in Frage kämen, verschiebt sich der „Break-Even-Point“ noch mehr nach vorne.

Nehmen wir also an, wir haben eine VM einer bestimmten Größe reserviert. Diese soll nun aber nicht für die volle Laufzeit im 24/7 Betrieb genutzt werden. Nach wie vielen Tagen einer 24/7 Nutzung oder ab welcher täglichen Nutzung über den vollen Reservierungszeitraum würde sich die Reservierung noch lohnen? (Gelohnt hat sie sich dann, wenn man am Ende durch das Buchen der Reservierung nicht teurer wird, als wenn man die Ressource während der realen Nutzungszeit zum normalen Pay-per-Use Preis bezahlt hätte).

Dazu nehmen wir mal 3 gängige VM-Größen („SKUs“) zur Berechnung an:

  • D8s v5
  • B4s v2
  • F2s v2

Als Region wird jeweils West Europe verwendet. Wir betrachten bei den Kosten ausschließlich VM Compute, monatlich werden 730 Stunden angenommen. Die Preise sind in Euro, Stand 15.02.2025. Da Reservierungen immer nur monatlich abgerechnet werden können, werden auch nur ganze Monate betrachtet.

Im Folgenden sind zunächst die Kosten bei 24/7 Betrieb von Interesse. Dabei sind in jeder Spalte die jeweiligen Kosten bis zu diesem Monat akkumuliert dargestellt. Der besseren Darstellung wegen werden werden nur die relevanten Monate gezeigt. Als Tausender-Trennzeichen wir das Komma verwendet.

Wie man in der Tabelle erkennt, unterscheiden sich die verschiedenen VM-SKUs nur geringfügig. Im Allgemeinen kann man sagen:

  • Eine 1-jährige Reservierung lohnt sich nach 7 bzw. 8 Monaten (Blau)
  • Eine 3-jährige Reservierung lohnt sich nach 14 Monaten (Rosé)

(Die Spalte ganz rechts zeigt es genauer – den 8. Monat bei einem Jahr braucht es auch nur in einem kleinen Anteil)

Das bedeutet, dass man ab diesem Moment die reservierte VM abschalten könnte und man am Ende dennoch leicht gespart hätte, oder anders gesprochen: Ab diesem Moment ist jeder weitere genutzte Monat dann quasi „kostenfrei“! Somit könnte man, sobald man wenigstens für z.B. 18 Monate Planungssicherheit hat, dennoch problemlos zur 3-jährigen Reservierung greifen, zumindest im Vergleich zum durchgehenden pay-per-use Preis.

Wenn man sich nun die Frage stellt, ob bspw. bei 18 Monaten nicht eine einjährige Reservierung plus 6 Monate pay-per-use besser wäre, dann ist diese Frage natürlich völlig gerechtfertigt. Hier stellt sich also die Frage: Nach wie vielen weiteren pay-per-use Monaten nach einer einjährigen Reservierung hat man den Preis der 3-jährigen Reservierung erreicht.

In unseren 3 Fällen ist das nach 6.45, 6.59 bzw. 6.06 Monaten, also spätestens nach 7 Monaten der Fall. In sofern wäre also spätestens nach 19 Monaten Betrieb eine 3-jährige Reservierung immer der kostengünstigste Weg!
Im Übrigen lohnt es sich dabei auf Grund der hohen Rabatte im 3-jährigen Plan nie, eine einjährige Reservierung von vornherein auf 2 Jahre zu planen – denn die Kosten einer 3-jährigen Reservierung sind auf 3 Jahre bereits knapp geringer als die 1-jährige Reservierung auf 2 Jahre! (gelb markiert bei der einjährigen Reservierung)

Man könnte also sagen:

  • Bei einer geplanten Laufzeit ab ca. 19 Monaten ist der beste Weg die Reservierung für 3 Jahre
  • Bei einer geplanten Laufzeit zwischen 9 und 18 Monaten bucht man eine einjährige Reservierung – den Rest der Laufzeit zahlt man dann einfach per Pay-per-Use
  • Bei einer geplanten Laufzeit von 8 Monaten oder weniger ist Pay-per-Use der besser Weg

Als nächstes wollen wir uns anschauen, bei wie vielen Stunden täglichen Betriebes sich die Reservierung lohnt, wenn die Ressource über die volle Reservierungszeit existiert. Dazu sind dann nur noch die monatlichen Kosten als Berechnungsgrundlage interessant:

Wie man in den Tabellen erkennen kann, lohnt sich:

  • die einjährige Reservierung bereits bei knapp über 14 Stunden
  • die dreijährige Reservierung bereits bei ca. 9 Stunden

…Betrieb pro Tag. Also selbst wenn man die VM täglich 8 Stunden abschaltet (Betrieb z.B. von 06:00 bis 22:00 Uhr), dann lohnt sich auch die einjährige Reservierung immer noch. Die 3-jährige lohnt sich auch noch bei einer Abschaltung von 12 Stunden täglich!

Fazit

Ich denke, dass ich mit beiden Beispiel-Rechnungen zeigen konnte, dass man eine Reservierung auch dann buchen kann (und sollte) wenn man nicht vor hat, die Ressource über die vollen ein oder drei Jahre durchgehend zu betreiben, da die Amortisierung bereits deutlich früher eintritt. Natürlich sollte man eine Reservierung (insbesondere bei größeren Mengen) dennoch nicht ohne gute Planung buchen, auch wenn sich bei größeren Mengen noch ganz andere Effekte ergeben. In jedem Fall würde ich aber davon abraten, 100% der benötigten VMs durch eine Reservierung abzudecken. Hier ginge dann zu viel von der Flexibilität, die Cloud bieten kann, verloren.

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Wetterbericht aus der blauen Wolke – Juni 2024

Da ich es offenkundig nicht mehr schaffe, hier wöchentlich etwas zusammenzufassen, habe ich mich entschieden, den Wetterbericht nur noch monatlich mit den wesentlichen und wichtigen Neuerungen und Entwicklungen fortzusetzen.

Hier nun also die Neuerungen und Änderungen aus Juni 2024:

Neue GA Features

Azure Advisor

Azure Database for PostgreSQL

Azure Kubernetes Service (AKS)

Azure Load Testing

Azure Monitor

Azure Virtual Network Manager

Neue Previews

Azure Monitor

Virtual Machines

Virtual Machine Scale Sets

Neue und nahende Retirements

Support

  • Das Azure Support Plan Angebot wird nach dem 30. Juni 2024 nicht mehr fortgeführt, EA Kunden müssen sich für einen bezahlten Support-Plan entscheiden, um weiterhin Support zu erhalten. (Enterprise Agreement Support Plan Offer)
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Zu Gast beim GeekSprech

Dieser Tage war ich bei Eric Berg’s GeekSprech zu Gast und konnte mit ihm über die Migration nach Azure und die damit verbundenen Erfahrungen und Herausforderungen sprechen.

Den Podcast findet ihr u.a. hier:

Viel Spaß beim Reinhören und lieben Dank an Eric für die Einladung!

PS: Eric hat die Folge dem Thema „Mental Health“ gewidmet – ein wichtiges Thema! Schaut euch das gerne auch mal an!

https://missionsavealife.org

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Wetterbericht aus der blauen Wolke 16/2024

Wie üblich (wenn auch nicht immer pünktlich) möchte ich euch hier wieder die aktuellsten Entwicklungen aus dem Azure Infrastruktur-Umfeld seit dem letzten Wetterbricht aufzeigen…

Neue GA Features

Azure Site Recovery

Azure Database for MySQL

Azure Database for PostgreSQL

Azure Red Hat OpenShift

Azure Virtual Network Manager

Virtual Network

Neue Previews

Azure App Service

Azure Backup

Azure Database for MySQL

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Wetterbericht aus der blauen Wolke 14/2024

Wie üblich (wenn auch nicht immer pünktlich) möchte ich euch hier wieder die aktuellsten Entwicklungen aus dem Azure Infrastruktur-Umfeld aufzeigen.

Neue GA Features

Azure Container Apps

Azure Functions

Azure Kubernetes Service (AKS)

App Service

Azure SQL

Virtual Machines

Neue Previews

Azure Advisor

Azure Container Apps

Azure Database for MySQL

Azure Database for PostgreSQL

Azure Files

Azure Functions

Unterstützung für PowerShell 7.4 auf Azure Function Plänen (außer dem Linux Consumption Plan). (Public preview: PowerShell 7.4 support for Azure Functions)

Azure Kubernetes Service (AKS)

Azure SQL

Virtual Machines

  • On-demand capacity reservations für spezielle SKUs der Serien Mv3, NCv3 und neuer, NVv2 und neuer und Lsv2 erlauben das Reservieren von Kapazitäten für VMs dieser Größen nach Bedarf. Achtung, hier geht es nicht um „typische“ Reservierungen im Sinne von „Reserved Instances“ sondern um das Reservieren von Kapazitäten, um dann in diese Kapazitäten konkrete VMs deployen zu können und zu wissen, dass die nötige SKU dann auch bereitgestellt werden kann. (Public Preview: On-demand capacity reservations for Specialty SKUs)

Neue und nahende Retirements

Azure Functions

Azure Front Door

Azure Kubernetes Service (AKS)

Virtual Machines

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Wetterbericht aus der blauen Wolke 13/2024

Bedingt durch den Microsoft MVP Summit in Redmond habe ich es leider nicht geschafft, in den letzten beiden Wochen einen Wetterbericht zu veröffentlichen. Das möchte ich nun heute nachholen. Auf Grund der vielen Neuerungen in den letzten Wochen trenne ich die Artikel aber dennoch auf.

Neue GA Features

Azure Application Gateway

Azure Monitor

Azure NetApp Files

Neue Previews

Azure Backup

Azure SQL

Neue und nahende Retirements

App Service

Azure Cost Management

Azure Functions

Azure Monitor

Azure Synapse

Azure Virtual Machine

HDInsight

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Wetterbericht aus der blauen Wolke 11/2024

Bedingt durch den Microsoft MVP Summit in Redmond habe ich es leider nicht geschafft, in den letzten beiden Wochen einen Wetterbericht zu veröffentlichen. Das möchte ich nun heute nachholen. Auf Grund der vielen Neuerungen in den letzten Wochen trenne ich die Artikel aber dennoch auf.

Neue GA Features

Allgemein

Azure Kubernetes Service (AKS)

Azure Monitor

App Service

Azure Chaos Studio

Azure Database for PostgreSQL

Azure Functions

Azure SQL

Storage Accounts

Virtual Network

Neue Previews

Azure Container Apps

Azure Kubernetes Service (AKS)

Azure Resource Graph

  • Change Actor erlaubt es jetzt auch im Resource Graph, Änderungen nachzuverfolgen, allerdings leider auch hier nur für 14 Tage, dafür aber mit mehr Informationen als im Azure Monitor. (Public preview: Change Actor)

Neue und nahende Retirements

Allgemein

Application Gateway

Visual Studio App Center

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Wetterbericht aus der blauen Wolke 10/2024

Hier wie üblich die Updates und News der vergangenen Tage…

Neue GA Features

Virtual Machines / Azure Disk

Azure Kubernetes Service (AKS)

Azure Database for PostgreSQL

Azure Cosmos DB for PostgreSQL

Für Azure Cosmos DB for PostgreSQL gibt es jetzt Unterstützung für die Azure CLI, um Verwaltungsaufgaben am Cluster, wie Cluster-Anlage, Parameteränderungen, Hinzufügen von Nodes und dergleichen mittels Kommandozeile und somit auch automatisierbar durchzuführen. (General availability: Azure CLI support for Azure Cosmos DB for PostgreSQL)

Neue Previews

Virtual Machines

  • Neue Generation von AMD-basierten VMs für die D-, E- und F-Serie – werden alle als v6 bezeichnet, auch bei F-Serie! Die Serien basieren auf unterschiedlichen Typen der  4th Generation AMD EPYC™ 9004 (Genoa) CPU. Sie unterstützen Azure Boost und haben eine NVMe Schnittstelle fpr schnellen lokalen oder remote Storage. (Public preview: New Generation AMD VMs – Dasv6/Easv6/Fasv6 bzw. Public Preview: New AMD-based VMs with Increased Performance, Azure Boost, and NVMe Support – Microsoft Community Hub) Die VMs tauchen noch nicht im Preisrechner auf, der Pricing API lassen sich aber bereits seit ca. 3 Wochen die Preis entnehmen. Eine D4as v6 wird demnach in West Europe 0,185211€ pro Stunde kosten. Die vergleichbare D4as v5 kostet dort mit 0,363013@ fast das doppelte! Ob die Preis dann aber zur GA nochmal angezogen werden ist unklar. Die Preview steht vorerst nur für East US 2 zur Verfügung.

Azure Advisor

Azure Kubernetes Service (AKS)

Azure SQL Database

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